Von PropTechs und Assets

Digitalisierung in der Immobilienbranche

08.05.2019

Digitalisierung, Start-ups, Disruption: Begriffe mit denen die Immobilienbranche noch nur bedingt assoziiert wird. Zurecht? Ein neues Tool tritt den Gegenbeweis an.

Viele Branchen stehen durch die fortschreitende Digitalisierung vor großen Herausforderungen. Auf die Unternehmen rollt eine Welle aus Innovationen und neuen Wettbewerbern zu, und Entwicklungen wie Big Data, das Internet der Dinge oder Künstliche Intelligenz drohen, viele Wirtschaftszweige völlig umzukrempeln.

Nur nicht in der Immobilienbranche – so heißt es zumindest immer wieder. Während zum Beispiel Amazon die Retail-Branche, AirBnB das Hospitality-Gewerbe oder Uber die Taxi-Welt aufmischen, gehe es in der naturgemäß recht „analogen“ und komplexen Immobilienbranche gemächlicher zu. Doch auch wenn die sogenannten PropTechs Start-ups aus anderen Branchen zahlenmäßig noch unterlegen sind – der Schein trügt.

So hat etwa die Plattform Immobilienscout24 schon vor Jahren bewiesen, wie sich auch in der Immobilienbranche in relativ kurzer Zeit ein neues, digitales Geschäftsmodell skalieren lässt, das bestehende Wertschöpfungsstufen dramatisch verändert.

Doch nicht nur für PropTechs ist der Einzug der Digitalisierung in die Immobilien-Welt eine Chance. Auch für etablierte Unternehmen ergeben sich neue Möglichkeiten. Bulwiengesa und Drees & Sommer zum Beispiel haben sich darangemacht, ihre gebündelte Erfahrung in der Immobilienanalyse und -beratung in die digitale Welt zu überführen. Ergebnis der Zusammenarbeit: Das Online-Tool „Asset Check“.

Mit ihm können Nutzer selbstständig eine kostengünstige Ersteinschätzung einer Immobilie aus den drei gängigsten Nutzungsarten Büro, Handel und Wohnen vornehmen. Alles, was sie dafür brauchen, ist ein Smartphone, Tablet oder Computer sowie die wesentlichen Kennziffern des Objekts. „Ob Käufer, Verkäufer, Bestandshalter oder Investor“, erklärt Andreas Schulten, Vorstand bei bulwiengesa, „Allen liefert der Asset Check eine verlässliche Grundlage für erfolgreiche Entscheidungen.“

Norman Meyer, Leiter Digitale Geschäftsmodelle, bei Drees & Sommer ergänzt: „Zum ersten Mal erhält der Kunde mit nur einem Klick alle objekt- und marktrelevanten Daten einer beliebigen Immobilie.“ Früher seien diese Daten meist separat erhoben und nicht in ihrer gegenseitigen Abhängigkeit betrachtet worden. Der Kunde hätte seine Schlussfolgerungen so oft selbst ziehen müssen – eine Lücke, die durch die Kooperation und das dadurch entstandene Tool geschlossen wurde.

Es bleibt also festzuhalten: Wie überall, hält die Digitalisierung auch in der Immobilienbranche Einzug. Etablierte Unternehmen sollten sich jedoch nicht nur auf neue Herausforderungen und disruptive Wettbewerber einstellen. Stattdessen gilt es, sich zu fragen, welche Rolle man in der neuen Welt spielen will und kann. Denn so sicher sich die meisten Unternehmen noch fühlen, die nächste Revolution könnte schon vor der Tür stehen. Höchste Zeit also, die Zukunft aktiv mitzugestalten. Die Chancen dafür sind durchaus gegeben – wie das Beispiel Asset Check beweist.

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