Projekt UrbanLife+

Mehr Lebensqualität in der Stadt

26.03.2020

Älteren Menschen mehr Sicherheit und Selbstständigkeit in ihrem Stadtteil zu geben, dieses Ziel hat sich das Projekt UrbanLife+ auf die Fahnen geschrieben. Drees & Sommer ist von Beginn an mit einem Team aus Entwicklungsmanagern dabei.

Die Stadt der Zukunft ist ein lebenswerter Ort für alle. Wer nicht mehr so gut zu Fuß ist, schlechter sieht und hört, soll dennoch aktiv am öffentlichen Leben teilhaben und sich nicht in die eigenen vier Wände zurückziehen. Damit Menschen im Alter mobil bleiben, müssen sie sich sicher in der Stadt bewegen können.

Das Forschungsprojekt UrbanLife+ entwickelt und erprobt technische Möglichkeiten in zwei Pilotstadtteilen in Mönchengladbach: im städtisch geprägten Hardterbroich-Pesch und im eher ländlichen Rheindahlen. Die Sozial-Holding der Stadt Mönchengladbach, die Universitäten Hohenheim und Leipzig, die Universität der Bundeswehr München sowie Drees & Sommer sind Konsortialpartner des Projekts. Hinzu kommen Umsetzungspartner vor Ort.

„Eine tolle Aufgabe mit Menschen aus unterschiedlichen Disziplinen“

6,2 Milliarden Euro vom Bundesministerium für Bildung und Forschung stehen UrbanLife+ vom Start im November 2015 bis Ende 2020 zur Verfügung. Björn Sommer, Projektpartner aus Köln, findet es „spannend, dass das Projekt komplett aus der Reihe fällt.“

„Oft haben wir es im Entwicklungsmanagement mit kurzen Beratungsaufträgen zu tun, Machbarkeitsstudien etwa. Da ist es eine tolle Aufgabe sich auch mal in ein längeres Projekt hineinzudenken und vom Startschuss an konstruktiv mitzuarbeiten und das Projekt maßgeblich zu lenken – das alles mit Menschen aus ganz unterschiedlichen Fachdisziplinen wie IT, Software-Entwicklung und dem Sozialwesen.“

Mensch-Technik-Interaktion (MTI) spielt im Zusammenhang mit dem Projekt eine große Rolle. Beispielsweise sollen intelligente Sitzbänke erkennen können, dass ein älterer Mensch Platz nehmen will und direkt in eine angenehme Sitzhöhe fahren. Der Nutzer soll dabei im Mittelpunkt der Innovationen stehen.

Blume als Sitzgelegenheit

Oder sie nehmen direkt auf einer „Sitting Flower“ Platz, die bei Bedarf aus dem Boden fährt – eines der neusten Objekte, welches das Drees & Sommer-Team innerhalb des Projekts entwickelt. „Die Vorteile liegen klar auf der Hand“, erklärt Mustafa Kösebay, der an der Idee beteiligt war.

„Wir erreichen damit eine hohe Abdeckung des Stadtraums mit altersgerechten Sitzgelegenheiten – ohne dafür große Flächen vorhalten zu müssen.“ In eingefahrenem Zustand ist das Mobiliar vor Witterung und Vandalismus geschützt. Ein Prototyp wird aktuell durch die Kreativ-Experten aus der Stadtplanung designt und soll demnächst gebaut werden.

Navi leitet sicher zum WC

Weitere Möglichkeiten: eine adaptive Straßenbeleuchtung, die sich dem Sehvermögen der Passanten anpasst, damit sich diese auch im Dunkeln gut orientieren können. Ein in der Entwicklung befindliches Navigationssystem leitet zur nächstgelegenen Bäckerei oder zu einer öffentlichen Toilette. Dabei meidet es typische Stolperfallen wie hohe Bordsteinkanten, für Rollatoren ungeeignete Untergründe oder starke Straßenneigungen. „Wir nutzen den öffentlichen Raum als Cloud“, umschreibt Mustafa Kösebay von Drees & Sommer das Konzept.

Geo-Daten bilden Grundlage

Damit die Forschungspartner im Projekt diese und weitere Assistenzsysteme entwickeln können, benötigen sie jede Menge Daten. Sie müssen wissen, wo genau sich welche städtebaulichen Objekte befinden, welche Merkmale diese aufweisen und ob sie sich technisch ausstatten lassen.

Das Projektteam von Drees & Sommer hat dazu die Geodaten und weitere Informationen zu Sitzbänken, Bordsteinkanten, Straßenlaternen, Haltestellen, Gehwegen und Ampeln durch Begehungen und mit einem Vermessungsfahrzeug erfasst.

Safety Atlas: ein informativer Leitfaden 

Für diese Bestandsaufnahmen kamen geographische Informationssysteme (GIS) zum Einsatz. Aus den gewonnenen Daten erstellen die Experten zunächst dreidimensionale Geländemodelle und leiten daraus Informationen zur Barrierefreiheit der öffentlichen Wege ab.

All diese Informationen sind in einer Datenbank gebündelt und aufbereitet. Diese unterstützt die universitären Partner bei der technischen Entwicklung von Prototypen. Außerdem fließen die Daten in den Safety-Atlas ein, den das Drees & Sommer-Team erstellt.

Dieser Safety-Atlas ist ein Leitfaden für Stadtplaner und MTI-Entwickler, der zeigen soll, wie sich künftige Quartiere seniorengerecht gestalten lassen. Denn die beiden Mönchengladbacher Stadtteile sollen erst der Anfang sein.

Urban Life+ läuft bis Ende 2020

Urban Life+ ist ein spannendes Forschungsprojekt. Die Ergebnisse aus zwei Mönchengladbacher Stadtteilen sollen dazu beitragen, älteren Menschen die Orientierung im öffentlichen Raum zu erleichtern. Das Projekt läuft noch bis Ende 2020. Ein Team aus Entwicklungsmanagern von Drees & Sommer ist von Beginn an dabei.

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